Mit Herz und Macken – Wie du echte Persönlichkeiten erschaffst.
Geschichten leben von unvergesslichen Figuren. Nimm dir daher genug Zeit für die Figurenentwicklung. Und nicht nur deine Leser werden begeistert sein, sondern auch du. Denn je besser du deine Figuren kennst, desto besser führen sie dich durch die Geschichte.
Was das bedeuten soll? Lerne deine Figuren kennen, schreib deine Geschichte und du wirst es herausfinden. 😉
Wie kannst du nun Figuren entwickeln, die im Gedächtnis bleiben.
Es folgen 10 Tipps, die dir bei der Figurenentwicklung helfen.
1. Charakterbögen
Hier notierst du dir alles, was du über deine Figur weißt.
Angefangen von der Optik über Familienverhältnisse, Psyche, Hobbys etc.
Lerne ihr Leben genau kennen. Welche Ängste hat die Figur, welche Hoffnungen? Was ist ihr wichtig? Hat sie in ihrem Leben etwas gemeistert oder was will sie noch erreichen?
Schau dir die Vergangenheit deiner Figur an und überlege, was in ihrem Leben alles passiert ist. Welche Erfahrungen, Ereignisse haben sie zu der Person gemacht, die sie zu Beginn der Story ist.
Suche dir gern auch Bilder oder zeichne oder wähle den oder die geeigneten Schauspieler heraus, um deine Figuren zu visualisieren.
Um deiner Figur Leben einzuhauchen, kannst du dir auch überlegen, ob sie eine bestimmte Gestik oder Mimik hat. Oder sind bei ihr bestimmte Sinne stärker ausgeprägt.
(Lade dir gern die PDF: Figurenentwicklung_Charakterbogen herunter. Du kannst dir natürlich noch viel mehr Fragen, zu deiner Figur stellen und nach Herzenslust ergänzen.)
2. Widersprüche und Nuancen
Lebendige Figuren sind selten eindimensional. Integriere Widersprüche in ihre Persönlichkeit – Ängste, die im Kontrast zu ihren Stärken stehen, oder Schwächen, die ihre Stärken umso beeindruckender machen. Dies verleiht deinen Charakteren Tiefe und macht sie für die Leser greifbarer.
Mit welchen inneren Konflikten kämpfen deine Figuren. Welche Wünsche und Ängste haben sie.
!Was du bei der Figurenentwicklung auch unbedingt beachten solltest:
- Wenn du die Hauptschwäche deiner Figur wählst, beachte, dass diese Schwäche etwas mit deinem Plot zu tun haben muss. Sie muss für deine Geschichte eine Rolle spielen.
- Die Stärke deiner Figur sollte ebenfalls relevant für die Geschichte sein.
3. Dialoge als Spiegel der Persönlichkeit
Die Art und Weise, wie deine Figuren sprechen, sollte ihre Einzigartigkeit widerspiegeln. Beachte den Ton, den Wortschatz und die Redewendungen, die zu ihrer Persönlichkeit passen. Dialoge bieten eine ausgezeichnete Gelegenheit, die Stimme deiner Figuren zu präsentieren und ihre Beziehungen untereinander zu vertiefen. Hat deine Figur zum Beispiel Lieblingswörter. Wie schimpft sie? Ist sie wortkarg, redet sie gern, ist sie witzig oder ernst.
Aber Achtung: Wenn deine Figur nur in einem Dialekt spricht, kann das die Leser schnell nerven und sehr anstrengend sein. Die Dosis macht das Gift.
4. Emotionale Reise
Jede Figur sollte im Verlauf der Geschichte eine Entwicklung durchlaufen. Definiere klare Ziele für deine Charaktere und lass sie Herausforderungen und schwierige Situationen meistern, die ihr Wachstum fördern. Die emotionale Reise deiner Figuren ist genauso wichtig wie die Handlung selbst und sorgt für ein mitreißendes Leseerlebnis.
Auf ihrer emotionalen Reise wird sie mit ihren negativen Glaubenssätzen konfrontiert (z.B. Ich bin nicht liebenswert, Ich bin nicht gut genug etc.) Diese wird sie durch die Geschichte erkennen und überwinden. (Insofern du kein Drama schreibst.) Welche negativen Glaubenssätze hat deine Figur?
5. Hintergründe und Weltbild
Berücksichtige den Einfluss der Welt, in der deine Figuren leben, auf ihre Persönlichkeit. Ihre Hintergründe, sozialen Umstände und Erfahrungen formen ihre Einstellungen und Überzeugungen.
Deine Figur wird einfach eine andere sein, je nachdem, ob sie in Armut, Reichtum oder in ständiger Lebensgefahr aufwächst. Wie sieht die Welt aus, in der sie lebt – inwiefern hat diese Welt deine Figur geprägt.
6. Taten statt Worte
Behaupte nicht nur, dass deine Figur mutig oder ängstlich ist. Zeige es deinem Leser. Bring deine Figur in Situationen, in denen sie sich entscheiden muss. Wie sie sich entscheidet zeigt, was sie für ein Typ ist. Läuft sie weg, stellt sie sich der Gefahr, lügt sie etc.
7. Figurenentwicklung durch andere Perspektiven
Wie wird deine Figur von den anderen Figuren wahrgenommen. Beschreibe deine Figur aus der Sicht anderer, um sie selbst noch besser kennenzulernen. Aus Sicht der Figuren in deinem Roman, aber auch aus Sicht realer Personen. Was würden Eltern, Freunde, Bekannte über sie denken, wie mit ihr sprechen.
8. Tagebuch
Was steht im Tagebuch deiner Figur? Schreibe im Namen deiner Figur Tagebucheinträge. Lerne so ihre Stimme kennen. Ist sie witzig, traurig, sarkastisch … Wie sieht die Figur die Welt: optimistisch, pessimistisch, neutral. Wie sieht ein normaler Tag deiner Figur aus. Schreibe es auf.
9. Interview
Interviewe deine Figur. Stell ihr Fragen und antworte darauf. Manchmal ergeben sich neue Erkenntnisse.
10. Lass dich begleiten
Nimm deine Figur mit. Wie würde sie sich in Situationen, die dir während des Tages widerfahren, verhalten. Du kannst sie ja mal fragen.
Triff dich in einem Café mit ihr und unterhaltet euch einfach mal.
Letzter Impuls: Was macht deine Figur für den Leser interessant?
Du siehst, es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, dich an deine Figur heranzutasten. Das Zeitinvest in die Figurenentwicklung lohnt sich aber auf alle Fälle. Natürlich brauchst du für die Nebenfiguren nicht ganz so viel Aufwand betreiben. Mit den richtigen Strichen kann auch eine Nebenfigur ein unterhaltsames Wesen werden, die deine Geschichte und auch deine Hauptfigur bereichert.
Ich hoffe, diese ersten Tipps helfen dir, fesselnde Charaktere zu erschaffen, die deine Leser begeistern werden. Viel Spaß beim Figurenerschaffen!