Schreibratgeber für Autoren

Bücherstapel

Soll ich oder soll ich nicht

Mir begegnen Erstautoren, die ihren Debütroman geschrieben haben, ohne einen Schreibratgeber gelesen zu haben. Ich habe zu diesem Thema schon verschiedene Diskussionen verfolgt. Da gibt es die Pro-Schreibratgeber-Gruppe und die Gruppe, die denkt, dass Schreibratgeber ihnen etwas vorschreiben wollen. Ihnen wird damit gesagt, wie es denn zu funktionieren hat, und das lehnen einige Autoren ab.

Ich bin der Meinung, sich über das Handwerk zu informieren, kann nie schaden. Welche Informationen man dann in seinem Roman anwendet und für sich als passend betrachtet, steht wieder auf einem anderen Blatt. Es geht nicht um Dogmen, sondern um schriftstellerisches Handwerkszeug. Als Lektorin sage ich den Autoren, dass es am Ende des Tages ihr Roman ist. Welche Tipps, Hinweise und Ratschläge ich auch gebe, der Autor entscheidet. Man kann sich über die Vor-und Nachteile austauschen, aber im Endeffekt muss der Autor hinter seinem Werk stehen und geht damit an die Öffentlichkeit und soll dabei für sich das beste Gefühl haben.

Trau dich und lies einen Schreibratgeber

Meine Empfehlung ist es dennoch, sich mit dem Handwerkszeug auseinanderzusetzen.

Wer sich der Möglichkeiten, die er hat, bewusst ist, kann sie gezielt auswählen/einsetzen und seinen Roman bereits beim Entwurf/Vorüberlegungen (Welche Erzählperspektive verwende ich, wie entwickle ich glaubhafte Figuren, wie erzeuge ich Spannung etc.) oder dann in der Überarbeitungsphase optimieren.

Zum Beispiel gibt es im Schreibratgeber von James N. Frey ein extra Kapitel zum Thema Überarbeiten mit Punkten, auf die man seinen Roman hin abchecken kann.

Aber: Beim Schreiben des Erstentwurfes ist es besser, die Geschichte fließen zu lassen, da hat der innere Kritiker nichts zu suchen. Er würde nur den Schreibfluss hemmen.

Schreibratgeber

Nachfolgend ein paar ausgewählte Schreibratgeber, die ich empfehlen kann.

1. Hans Peter Roentgen: Vier Seiten für ein Halleluja – Ein Schreibratgeber der etwas anderen Art (Sieben-Verlag)

Wer es kurz und knackig mag, dem sei dieser Schreibratgeber ans Herz gelegt und auch allen anderen, ob Einsteiger oder Fortgeschrittener. Hans Peter Roentgen analysiert die ersten vier Seiten von Geschichten und legt den Finger auf die Schwachstellen. Dabei geht er auf grundlegende handwerkliche Kniffe ein und bietet nach jedem Kapitel Übungen an. Das Buch hat charmante 146 Seiten und hat es trotzdem in sich.

2. Isa Schikorsky: Helden, Helfer und Halunken. (BoD)

Ein Buch, bei dem sich alles um die Figurenentwicklung und Figurendarstellung dreht. Eine leicht zu lesende und gut strukturierte Grundlage für die Erschaffung von überzeugenden Charakteren. (210 Seiten)

3. James N. Frey: Wie man einen verdammt guten Roman schreibt. (Edmons)

In diesem Schreibratgeber werden die grundlegenden Techniken des Schreibens – das Handwerk – knapp und verständlich dargestellt. Als Dozent für kreatives Schreiben gelingt ihm hier eine hilfreiche Anleitung für das Romanschreiben. (200 Seiten)

4. Stephan Waldscheidt: Schneller Bestseller. Bessere! Romane! Schreiben! 3 (Schriftzeit)

Dieser Ratgeber kommt leicht und lesernah daher. Ist angereichert mit vielen Beispielen und den Schneller-Bestseller-Tipps und damit einhergehenden konkreten Schreibanregungen, die den eigenen Roman verbessern sollen. Ein inspirierender Ratgeber, auf keinen Fall dogmatisch, aber auf jeden Fall lehrreich und unterhaltsam. ( 207 Seiten)

4. Natalie Goldberg: Schreiben in Cafés (Autorenhaus Verlag)

Ein wunderbares Buch, das zum Schreiben motiviert. Es geht um Methoden des kreativen Schreibens. Für alle geeignet, die gern schreiben möchten und einfach nicht damit anfangen und für alle, die Schreibanregungen brauchen. Es ist ein Buch, das den Leser anstößt endlich loszulegen. Man kann soviel über das Handwerkszeug lesen, wie man mag, aber irgendwann ist der Zeitpunkt gekommen, den Stift in die Hand zu nehmen und zu schreiben – egal wo, egal wann, egal was man schreibt. „Wenn Sie schreiben wollen, tun Sie es.“ (200 Seiten)

5. Elizabeth George: Wort für Wort oder die Kunst ein gutes Buch zu schreiben. (Goldmann)

Elizabeth George gewährt hier Einblicke in Ihren reichen Erfahrungsschatz, in dem Sie selbst erprobte Vorgehensweisen mit dem Leser teilt. Grundlegende Techniken werden gut erklärt. (350 Seiten)

6. Benjamin Benedict: Schreiben für Film und Serie. Drehbücher selbst entwickeln (Duden)

Das Buch vermittelt in kleinen Schritten, ein Gesamtkonzept um ein Drehbuch zu schreiben. Es geht unter anderem um die Entwicklung von Plots und Szenen, um Strukturen von Erzählungen, wie die Heldenreise, um Suspense und darum wie der Zuschauer in den Bann des Films gezogen werden kann. Und da das alles für das Erzählen von guten Geschichten relevant ist, ist das Buch auch für Romanautoren ein interessanter Seitensprung, vielleicht nicht als Einstieg für Schreibanfänger geeignet. (191 Seiten)

7. Stephen King: Das Leben und das Schreiben (Heyne)

Es handelt sich nicht um einen klassischen Ratgeber. Stephen King schreibt, wie der Titel es treffend sagt, über das (sein) Leben und das Schreiben. Auch für nicht Horror-Fans ist es ein interessantes Buch, das Einblicke in das Leben eines Schriftstellers, und damit einen Blick hinter die Kulissen gibt